Im Rahmen der diesjährigen Projektpräsentation beschäftigten sich die Neuntklässler der Staatlichen Realschule Bad Brückenau mit unterschiedlichsten Themen, die die Region entlang der Sinn in den Schwerpunktfächern Geschichte und Geographie betreffen. Dafür versammelten sich am vergangenen Dienstagabend rund 70 Gäste, Vertreter aus Wirtschaft und Politik sowie Eltern, Schüler und das Kollegium, um sich verschiedene Vorträge anzuschauen.
Die Projektpräsentation ist mittlerweile fester Bestandteil im Schuljahr der neunten Klassen. Die Schüler erstellen im Team zu einem selbst gewählten Thema fächerübergreifend eine Präsentation mit Inhalten, die sie interessieren. Dieses Jahr galt als Oberthema das Leben an der Sinn. Dazu gehört natürlich die erdgeschichtliche Entstehung der Umgebung durch den Vulkanismus in der Rhön, aber auch die Forstwirtschaft oder das Biosphärenreservat, wenn man das Leben an der Sinn geographisch betrachtet. Die historische Entwicklung sowohl des Staatsbads als auch des Truppenübungsplatzes, der Verlauf des jüdischen Lebens in Bad Brückenau oder ein historischer Stadtrundgang wurde geschichtlich erforscht. Allein die Themenwahl zeigt, was die Schüler bewegt und dass sie sich gerne mit ihrer Heimat auseinandersetzen.
Mit dieser Projektarbeit erlernen sie Qualifikationen, die sie im regulären Unterrichtsalltag weniger häufig einsetzen können und finden es „anstrengend, aber auch erfahrungsreich, dass man sich den Stoff mal komplett selbst erarbeiten muss“, so Franka Helget, Klasse 9A. Neben Selbstständigkeit rücken zudem Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit und kreatives Arbeiten in den Vordergrund. Die Schüler sammeln Fakten zum gewählten Thema und werten diese aus. Beim diesjährigen Oberthema muss hervorgehoben werden, dass das Internet als alleinige Quelle nicht sehr viele Informationen bereit hielt. Dazu sind die Themengebiete zu speziell und regional. Eigeninitiative war gefragt. Der Besuch des Archivs und der Gang zum Originalschauplatz wurden notwendig. Es werden innerhalb der Gruppen Arbeitsaufträge verteilt und schließlich die Ergebnisse in einer PowerPoint Präsentation sowie einem selbst gebauten Objekt zusammengefasst und in einem Portfolio dokumentiert. Während der gesamten Arbeitszeit werden die Schüler von ihren Lehrkräften begleitet und unterstützt. Sie sind dann die ersten, die die fertigen Präsentationen vorgestellt bekommen. Schließlich findet eine Auswahl der best-of-Arbeiten statt, die nun am Dienstag den geladenen Gästen vorgetragen wurden.
Um dem Publikum erst einmal einen Überblick zu verschaffen, haben Luisa Kretz, Annika Schaub, Sophia Enders und Alina Schiefer die Gemeinden entlang der Sinn genauer betrachtet. Das Dorf- und Stadtleben, die Infrastruktur, bedeutende Persönlichkeiten und Bauwerke sowie Besonderheiten von Riedenberg, Bad Brückenau, Zeitlofs und Mittelsinn wurden vorgestellt.
Welche Merkmale die Rhön für die Landwirtschaft bereit hält, stellten Lisa Petrjuk, Hanna Reith, Philipp Klaus und Leon Matzke dem interessierten Publikum vor. Neben Bodenbeschaffenheit und Viehzucht wurde auch demonstriert, welchen Nutzen man aus der Landwirtschaft zieht. Denn am Ende gab es auf Vollkornbrot von den Zuschauern geschüttelte Butter mit selbst angebauter Kresse.
Jonas Dorn, Enrico Gold, Linus Leitsch und Buno Zacheja haben sich ein geschichtliches Thema ausgesucht, das schon fast vergessen war und in den letzten Jahren wieder in den Blick der Öffentlichkeit rückte – zumindest im südwestlichen Teil unseres Altlandkreises. Die vier sportlichen Jungs erradelten die Strecke 46 und präsentierten ihre Ergebnisse zur vergessenen Autobahn, die von Rupboden bis Gräfendorf anhand verschiedener Bauruinen heute noch deutlich erkennbar ist.
Ein Ort, der auch bekannt für seine historische Bedeutung ist, ist das Staatsbad. Zoe Törö, Franka Helget, Louisa Seidel und Silvana Schneider begaben sich mit dem Publikum auf eine echte Zeitreise und stellten vor, welche Attraktionen das Staatsbad zu bietet hatte und noch heute bietet. Die geschichtliche Entdeckung und Bohrungen der verschiedenen Heilquellen wurden hervorgehoben, bevor auf die bekannte Liebschaft zwischen König Ludwig I. und Lola Montez genauer eingegangen wurde. Als auch die heutigen Freizeitaktivitäten wie der Besuch des Fahrradmuseums oder eine Führung durch die Parkanlagen präsentiert waren, gab es schließlich für das Publikum noch eine Verkostung der Heilwasser.
So verabschiedeten die Neuntklässler ihre Gäste gut verpflegt und amüsiert. Doch vor allem konnten die Zuschauer mit neuem Wissen über ihre Heimat die Schule wieder verlassen.